Liebhaber-Ausgaben
Sammlung
Illustrierter Monographien
Herausgegeben in Verbindung mit Anderen
von
Hanns von Zobeltitz
2.
Die deutsche Karikatur
im 19. Jahrhundert
Bielefeld und Leipzig
Verlag von Velhagen & Klasing
1901
Von
Georg Hermann
Mit 6 Kunstbeilagen und 177 Abbildungen
Bielefeld und Leipzig
Verlag von Velhagen & Klasing
1901
Alle Rechte vorbehalten.
Druck von Fischer & Wittig in Leipzig.
Es soll in Folgendem der Versuch gemacht werden, einen Überblick zu gebenüber die wichtigsten Erscheinungen der deutschen politischen und sozialen Karikatur,sowie unserer humoristischen Zeichnung im neunzehnten Jahrhundert.
Und wenn es vielleicht sich ermöglichen ließe, zu erkennen, welche Bahnendiese Schaffensart technisch, geistig, künstlerisch durchlaufen hat; wenn es gelingen sollte,hie und da den Kontakt mit der Zeitgeschichte zu bestimmen; wenn es glücken sollte,einmal die Rolle zu umschreiben, welche die Karikatur im Leben einer Epoche gespielthat, glücken sollte, zu verstehen, wie in ihr die feinen Äußerungen des gesellschaftlichenBeieinander, der Geistes- und Gemütskultur Deutschlands Widerhall gefunden haben,und wie in ihr das zu festen Formen erstarrte, was sonst der rasche Tag hinweggeraffthätte, — ich meine all das, was neben der Geschichte ist, und eben zu zart,zu flüchtig, zu wechselnd, als daß es Klio mit ehernem Griffel in ihre ehernenTafeln ritzen könnte ... wenn es glücken sollte, einem oder dem andern dieser Dingenur annähernd gerecht zu werden, so will der Verfasser mehr denn zufrieden sein.
Aber zu guter Stunde sei es gesagt, um den Ruhm, ein brauchbares Nachschlagebuchzu schaffen, welches nur alles irgendwie wissenswerte Material enthielte,geizt er nicht. Der nach allen Seiten überquellende Reichtum des Stoffes ließe sichauch nicht in einem Büchelchen, wie dem vorliegenden — und sei es selbst in Gestaltder nüchternsten Nomenclatur — bändigen. Es kann sich darin nur um einen flüchtigenÜberblick, einen kleinen Spaziergang durch dieses interessante Gebiet handeln.
So wird zwar das Werkchen des streng wissenschaftlichen Charakters entbehren,aber vielleicht wird es dennoch Freunde finden; allein schon deshalb, weil es sich mit einemStoff beschäftigt, der in den letzten Jahren mehr und mehr in den Vordergrund derkünstlerischen Anteilnahme gerückt ist, und der uns heute reizvoller und schätzenswerter,als je, erscheint.
Ich bin in meinen Arbeiten in freundlicher Weise durch Bibliotheken, Museen,Verleger, Sammler unterstützt worden und sage hiermit allen — besonders aber denHerren Braun und Schneider, Bassermann (München), Herrn A. Hofmann und EmanuelMai (Berlin) — meinen Dank.
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