Anmerkungen zur Transkription
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Geschichtliche Erzählung aus dem Jahre 1000
nach Christus
von
Felix Dahn
Neunte Auflage
Leipzig
Druck und Verlag von Breitkopf & Härtel
1912
Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung, vorbehalten.
Den Freunden
Karl Gareis, Lorenz Grasberger,
Mathias von Lexer
und
Anton Freiherrn von Tröltsch
in dankbarem Gedenken gemeinsam zu Würzburg
verlebter Tage
zugeeignet.
Alter Spruch.
In ew'ger Gegenwart steht alles Leben. – –
Die Gedichte, welche Gedanken und Namen –beides – nachfolgender Erzählung tragen, sind bereits1868 entstanden, 1873 in der ersten Auflage der zweitenSammlung meiner Gedichte (Stuttgart, J. G. Cotta) zuerst,zuletzt in der dritten Auflage dieser Sammlung (1883,Leipzig, Breitkopf und Härtel) veröffentlicht worden.
Gar wunderhold, wie sonst kaum irgendwo aufdeutscher Erde, zieht der Frühling ein zu Würzburg andem Main.
Frühzeitiger als anderwärts kehrt er zu: im Hornungschon flötet die Amsel ihr melodisch Lied hoch vom Ulmenwipfel,wann die Sonne zu Rüste geht über dem GuttenbergerWald, Thal und Rebgelände tauchend in eitel Goldund Segen. Frühe sprießen an sonniger Halde die Veilchenhervor und wie leuchten, wie duften sie in den Weingärtender sanften Hügel, die wilden, gelben Tulpen! Dankbargedenkt, wer je sein genoß, des Würzburger Lenzes. –
Und ganz besonders schön, herrlicher denn je zuvor,meinten die frohen Menschen, war der liebe Lenz in dasMainthal eingefahren im Jahre des Herrn Eintausend.
Das Land weithin stand in eitel Maienblust.
Das Wildgedörn, das die Rebgärten rings an densanft aufsteigenden Hängen umhegte – Weißdorn und Rotdornund zahllose Hagerosen – blühte so reich